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Anzeige-Überlegungen: Seitenlänge

Peter Gloor plädiert in "Teaching Hypermedia Concepts Using Hypermedia Techniques" dafür, die Seitenlänge von Hypermedia-Dokumenten (was Webseiten einschließen würde) auf einen Bildschirm zu begrenzen, um den Zwang zum Scrollen von langen Seiten zu vermeiden (1994, S. 495). Obwohl es Gloor am meisten um die Lesbarkeit in Situationen geht, in denen im Klassenzimmer mit Projektor gearbeitet wird, werden vielleicht auch Benutzer, die mit PCs durchs Web browsen, zustimmen. Der Grund ist nicht schwer zu sehen: eine Maus oder die Cursortasten zum Hoch- und Runterscrollen von langen Seiten ist lästig und benötigt eine bessere motorische Koordination als simples Zeigen und Klicken. Davon abgesehen liegt die Stärke von Hypertext in der Möglichkeit, den Benutzer schnell durch eine große Menge Informationen zu führen, damit er den Teil davon findet, den er haben möchte. Lange Textdateien verhindern diese Stärke.

Zusätzlich braucht die Datei, je länger sie ist, immer länger, um vom Webserver zu ihrem System zu gelangen und dann angezeigt werden zu können. Die meisten Benutzer stören sich wohl nicht so sehr an vielen kurzen Wartezeiten zwischen den Sprüngen im Hypertext wie an einer langen, die von einer langen Seite hervorgerufen wird. Das ist ebenfalls nicht schwer zu verstehen -- wir gewöhnen uns an eine Reihe von kurzen, mehr oder weniger gleichen Verzögerungen und akzeptieren sie als eine Charakteristik des Mediums. Eine außergewöhnlich lange Wartezeit dagegen ist offenbar direkt eine Folge der aktuell geladenen Seite.

Informationen auf einen einzigen Bildschirm zu beschränken ist allerdings keinesfalls einfach. Zuerst einmal haben viele derer, die jetzt für das Web schreiben, vorher für Printmedien geschrieben, und alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab. Schlimmer ist aber, daß die Beschränkung auf einen Bildschirm dadurch erschwert wird, daß die Größe der Anzeige variiert, manchmal sehr viel von einem Benutzer zum nächsten.

Eine der Ausnahmen von dieser Regel könnte eine Datei mit einem Glossar sein, das die Benutzer in kleinen Teilen ansehen, indem sie Links anwählen, die auf NAME Ziele in der Datei verweisen.

Ein vernünftiger Kompromiss ist es, auf einen Bildschirm bei 800x600 Pixel Auflösung hinzuarbeiten und zu versuchen, drei Bildschirme bei 640x480 Auflösung nicht zu überschreiten (den Seitenfuß von der Berechnung auszunehmen, ist zu vergeben). Wenn das nicht möglich ist, dann versuchen Sie mindestens, effiziente Mittel bereitzustellen, um in einem langen Dokument mit internen Links zu navigieren. Aber sehen Sie sich diese Dokumente genau an -- wenn sie viele Unterthemen enthält, was oft der Fall ist, dann können Sie diese genausogut in separate Dateien einbauen.


Gloor, Peter. 1994. "Teaching Hypermedia Concepts Using Hypermedia Techniques." Barrett, ed. Sociomedia: Multimedia, Hypermedia, and the Social Construction of Knowledge. Cambridge: MIT Press. 493-505.

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Bernhard Friedrich
doozer@hsguide.com