Site-Design: Informationsstruktur
William Horton schlägt in Designing and Writing Online Documentation (1990) die folgenden Arten der Organisationsstruktur bei Onlinetexten vor:
- Sequenz -- eine lineare Organisation, in der der Benutzer die Wahl hat, entweder vorwärts oder rückwärts zu gehen, während er einen vorgeschriebenen Pfad entlanggeführt wird ...
- Gitter -- eine orthogonale Struktur, die Informationen in zwei logischen Dimensionen organisiert und präsentiert, wie in einer Tabelle. Benutzer sehen sich Informationen an, indem sie die Zeilen- und Spaltenköpfe ansehen und dann und sich dann das Thema am Schnittpunkt der ausgewählten Spalte und der Zeile herausgreifen ...
- Hierarchie -- eine Struktur aus Themen und Unterhemen, die großen Wert auf Generelles und Übersichten legt, von denen man zu den spezifischeren Informationen gelangen kann ...
- Web -- eine Netzwerk-Struktur, in der jedes Thema auf jedes andere verweisen kann. Webs können Themen untereinander in großen Netzwerken von Information teilen, genau wie durch die Assoziation vermutet ...
(Übersetzung aus einem Zitat, entnommen Shirk, 1992 84)
Dies ist ein nützlicher Ansatz zum Überlegen, wie eine Zusammenstellung von Online-Dokumenten zu organisieren ist, aber es gibt einige Faktoren, die die Sache etwas komplizieren. Zuerst ist es so, daß viele Informationen gleichzeitig nach mehreren Strukturen geordnet sind. Die meisten Bücher werden z.B. als lineare Sequenz gelesen -- von der ersten Seite, dem ersten Kapitel oder Abschnitt zum letzten -- dennoch ist der Inhalt auch hierarchisch strukturiert, mit mehreren Ebenen von einzelnen Abschnitten
hin zu Kapiteln und noch größeren Abschnitten.
Vielleicht noch wichtiger: wir sollten bedenken, daß die Befürworter von Hypertext-Systemen generell die Flexibilität der resultierenden Informationsstruktur als deren größte Stärke bezeichnen -- das Aufteilen von Informationen in kleine Stücke, die untereinander auf verschiedene Arten verbunden werden, erlaubt es den Nutzern, sich je nach dem persönlichen Lern- und Lesestil durchzuarbeiten, je nach Interesse, Hintergundwissen und schon Bekanntem. Informationen, bei denen es nur einen Weg hindurch gibt,
können genausogut in einem Buch stehen wie im Web. Andererseits sind endlose Pfade ohne Wegweiser nicht sehr nützlich, und endlose Wahlmöglichkeiten, die keinen offensichtlichen Unterschied bewirken, sind vielleicht gar keine richtigen Auswahlmöglichkeiten.
Der Schlüssel zu effektiven Websites wäre demnach, genug Struktur anzubieten, um den Benutzern das Verhältnis zwischen aufeinander folgenden Seiten klarzumachen und zwar egal, welchem Navigationsweg sie folgen, und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, die Seiten mit unterschiedlichen Ansichten zur Informationsstrktur anzusehen. Der erste Teil kann erreicht werden, indem Sie sicherstellen, daß für jeden Abschnitt Ihrer Website Inhaltsseiten zur Verfügung stehen (wie die Inhaltsseite
dieser Anleitung) und dafür sorgen, daß Besucher immer leicht zu dieser Seite zurückkommen können, wenn sie das wünschen. Der zweite Teil wird hauptsächlich durch Navigationshilfen erreicht, um die wir uns später genauer kümmern werden.
Shirk, Henrietta Nickels. (1992) "Cognitive Architecture in Hypermedia Instruction." Barrett, ed. Sociomedia: Multimedia, Hypermedia, and the Social Construction of Knowledge. Cambridge: MIT Press. 79-93.
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